Hört Gott, wenn wir zu ihm beten? Erhört er, wenn Menschen ihn bitten? - Diese uralten Fragen sind aktuell, sie beschäftigen, ja bedrängen viele Christen.
Der Rahner-Klassiker "Von der Not und dem Segen des Gebetes", die 1949 erstmals erschienene Sammlung von fünf Fastenpredigten und drei weiteren Meditiationen, wird oft nur als Monographie wahrgenommen. Dabei wird leicht übersehen, daß sich darin eine Apologie des Bittgebetes findet: "Das Gebet der Not".
Auch in anderen Zusammenhängen, etwa in dem Vortrag "Frömmigkeit früher und heute" von 1966, hat Karl Rahner SJ auf die Brisanz dieser Thematik hingewiesen: "Für ein solches Gottesverhältnis muß die Theologie auch ein neues Verständnis und eine ihm gemäße Praxis des Bittgebetes bereitstellen, was sie noch nicht genügend getan hat. Vielleicht könnte man sagen: das einzelne, das man selber zu tun oder als unerbittliches Schicksal tapfer hinzunehmen hat, braucht man nicht als solches direkt zu erbitten, wohl aber nimmt man nur bittend sich selbst als ganzen an und darin dann alles einzelne, so daß das konkrete Bittgebet nur dann keine Belästigung der Götter, sondern Gebet zu Gott ist, wenn es Öffnung des Herzens ist, um die Unbegreiflichkeit Gottes als Liebe entgegenzunehmen, in der allein man immer erhört wird. Nur das wahrhaft seiner Erhörung getroste Bittgebet ist überhaupt Bittgebet."
Wie schon bei früheren Bändchen dieser Reihe hat Karl Kardinal Lehmann wieder ein Geleitwort beigesteuert. Die beiden Herausgeber Andreas R. Batlogg SJ und Peter Suchla erschließen den Rahnertext in ihrem Nachwort "Das Bittgebet, das ist so eine Sache".